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ABRISS UND DANN?

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Wiederabbau
Eric Tschaikner. Architekt
Wien 2003

Man stirbt immer zweimal. Lacans Beobachtung, dass dem physischen Tod immer ein symbolischer vorausgehe, ist vielleicht nirgends so treffend, wie bei urbanen Subjekten. Der Tod des Palasts der Republik liegt bereits Jahre zurück, insofern wäre der unerträglich gewordenen Rede von Wiederaufbau bzw. Wiederinstandsetzung das einzig machbare Entwicklungskonzept gegenüberzustellen: der Wiederabbau. Betrachten wir das Abbrennen von Gebäuden als beschleunigtes Altern von Architektursubstanz, das Neubauten schneller ermöglicht, dann handelt es sich hier um eine konstruktive und orchestrierte Verlangsamung des substanziellen Zerfalls, der selbst zum Motor von Transformation und Aneignung wird. In einem Tempo von 17 Platten pro Tag vollzieht sich die Umschlichtung von ca. 18.279, kollektiv gefügten Betonplatten: das Haus des Volkes zerfällt in ein Patchwork individueller Initiativen, welche die Substanz beharrlich wegspielen. Die Totalität des 100% Volksraumes erodiert in kollektive Resträume bis schließlich, um 2010, die gesamte Substanz im eigenen Fundament beerdigt ist.

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