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20.000 qm X 5 Jahre
STATT 200.000 TONNEN SAND 20.000 QM NUTZUNG
100 % Nutzung, 0 % Architektur
In dem Jahrzehnte langen Streit Palast versus Schloss ging es zu oft nur um Bild und Symbol, zu selten um Nutzung und Inhalt. Es ist an der Zeit, den Ort von der Nutzung her zu denken. Die Untergeschosse des Palastes geben die Möglichkeit, die Programmidee für die öffentliche kulturelle Nutzung – ob Humboldtforum oder neue zeitgenössische Programme – in den nächsten Jahren experimentell zu realisieren, zu testen und weiterzuentwickeln und einen lebendigen urbanen Ort von einzigartiger Qualität zu schaffen, anstatt die nach dem von Ulbricht veranlassten Schlossabriss entstandene öde Leere als Farce zu wiederholen.
Radikaler Pragmatismus
Wir schlagen vor, das Vorhandene maximal zu nutzen und in einer Ökonomie der Mittel nur das Unvermeidbare neu hinzuzufügen. Gleichwohl sehen wir im Teilrückbau die Chance, das Gegebene neu zu deuten, es quasi neu zu erfinden. Uns geht es unter Einbeziehung des Vergangenen um die Zukunft des Ortes, das Schaffen neuer Möglichkeiten, die Realisierung neuer Ideen.
Der Rohbau der vorgeschlagenen Baustruktur besteht zu 100% aus dem vorgefunden und ergibt sich aus der gezielten Entfernung von Gebäudeteilen. Lediglich der Ausbau (incl. Fassaden) ist neu zu erstellen. Statt die Untergeschosse zwischen Mitte März und Juni 2006 mit 205.000 Tonnen Sand zu verfüllen, werden lediglich die erforderlichen 21.600 Tonnen eingebracht. Die Untergeschosse können mindestens über einen Zeitraum von 5 Jahren genützt werden (2007 – 2012).
KAPAZITÄT
Der Entwurf sieht vor
- eine Halle von 95 m x 80 m, lichte Höhe 7 m teilweise zweigeschossig, für Ausstellungen, Performances, Veranstaltungen usw. – insgesamt 10.000 qm.
- einen geschützten Innenhof für Freiluftveranstaltungen (z.B. Openair-Kino, Sport usw.), Entspannung, Gastronomie usw. von 120 m x 70 m (8.500 qm)
- eine Längsriegel für Bibliotheksnutzung, Ausstellung, Büros, Bar/ Cafe usw. unter der Zufahrtsrampe von 680 qm
ZUGÄNGE UND BLICKE
Der Ort kann über den vorhandenen Uferweg an der Spree erreicht werden sowie über die bestehende, nunmehr freigelegte Lastwagenrampe des Palastes.
Von den Räumen wie dem Hof aus blickt man auf die Spree, wobei ein verblüffender Effekt darin besteht, dass der Boden ca. 1,5 Meter unterhalb des Spreewasserspiegels liegt. Es entsteht ein intimer, vom Wind geschützter Stadtplatz von hoher Aufenthaltsqualität.
Aus der Ferne (insbesondere von Unter den Linden) sieht man nachts einen hellen Neonring, der das unterirdische Gebäude markiert. Vom Schlossplatz sieht man ebenso wie von den Spreebrücken sowie dem anderen Ufer in den neu geschaffenen Innenhof und die beiden Gebäudeteile.
Entwurfsteam Urban Catalyst: Philipp Oswalt mit Florian Kessel, Philipp Stalbohm,
Matthäus Wirth, Ariane Wiegner
Statik/ Konstruktion: ifb frohloff staffa kühl ecker, Berlin: Henning Ecker, Michael Staffa